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UDP-Glukuronosyltransferase 1A1 (UGT1A1)

UDP-Glukuronosyltransferasen (UGT) katalysieren die Glukuronidierung hydrophober Verbindungen. Dazu zählen Intermediärprodukte des Stoffwechsels, Medikamente sowie Karzinogene und Steroide.

 

Insbesondere eine Variante des UGT1A1 Gens hat eine wichtige Bedeutung für den Menschen: etwa alle 120 Tage werden die roten Blutkörperchen in der Leber abgebaut. Dabei fällt als Zwischenprodukt Bilirubin an, das durch das Enzym UGT1A1 in einen wasserlöslichen und damit ausscheidungsfähigen Zustand versetzt wird. Eine genetische Variante führt zu einer reduzierten Herstellung der UGT1A1 Enzyme und einer erhöhten Konzentration an Bilirubin im Blut (Hyperbilirubinämie). Das Beschwerdebild wird als Morbus Meulengracht (oder Gilbert Syndrom) bezeichnet und kann mit gastrointestinalen Störungen, Gelbfärbung der Bindehaut des Auges und erhöhten Werten indirekten Bilirubins bei ansonsten normalen Leberwerten einhergehen.

 

Bei der Therapie mit Irinotecan entsteht durch den Leberstoffwechsel ein therapeutisch aktiver Metabolit (SN38). Dieser wird durch das Enzym UGT1A1 mittels Glucuronidierung in einen inaktiven Metaboliten verwandelt (SN38G) und kann somit ausgeschieden werden. Bleibt dieser Schritt aus, entsteht eine toxische Menge des aktiven Metaboliten SN38, was mit schweren Nebenwirkungen wie Myelosuppression und schwer behandelbaren Durchfällen assoziiert ist. Das Vorliegen der Variante im UGT1A1 Gen führt zur einer deutlichen Einschränkung der 'Entgiftungsaktivität'. Die Fachinformationen der Arzneimittelhersteller weisen ebenso darauf hin. Die Bestimmung der UGT1A1 Sequenzvariante kann zur Dosisanpassung hilfreich sein.



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